Mittwoch, 20. Juli 2011

Toll!!! Erster Verpackungsfreier Laden! Das nenne ich wirklich nachhaltig!

Vor vielen Jahren haben wir für den BUND in Heidelberg einst die Kampagne "Besser nackt als verpackt" entwickelt. Wer heute mit Mehrweggefäßen in einen Laden kommt, wird nicht nur als Turbo-Müsli-Öko milde  abfällig belächelt, sondern muss auch oft sehr bestimmt jede zusätzliche Schutztüte ablehnen.

80% des weltweit von uns Konsumenten verbleibenden Kunststoffmülls landen im Meer!
(Quelle: Film & Buch plastik-planet, siehe Kommentar) Das bringt mich verstärkt dazu, wieder mehr auf den Plastikmüll zu achten, der sich ganz leicht erheblich reduzieren lässt.

Gerade habe ich diesen tollen Laden in den USA entdeckt, der komplett "Verpackungsfrei" ist. Welcher Bioladner in Deutschland traut sich so einen Konzeptstore zu? Wir unterstützen ihn sofort und als Sponsoringprojekt dabei!!!! Auch und gerade als Agentur, die sich auf Verpackungs-Gestaltung spezialisiert hat. Die ökologischste Verpackung ist keine Verpackung! Für mündige Kund/-innen, die auf die Verführung schöner Gestaltung gerne verzichten. Und für alle anderen incl. uns selbst die nicht immer so einkaufen können, machen wir es so gut wie möglich: ressourcenschonend, aufrichtig, ästhetisch. Na gut... und auch verführend. Aber eigentlich – kaufe ich am liebsten in den Einkaufskorb hinein!

Mehr zu in.gredients: http://in.gredients.com/

5 Kommentare:

  1. Wirklich eine tolle Sache! Mich stört diese Verpackungsgesellschaft auch - und es ist so unnötig. Aber anscheinend lassen sich die meisten Verbraucher von dem schönen, bunten Schein blenden - warum sonst steigt der Platikkonsum? Ist das wirklich wahr, dass 80 Prozent unseres Mülls im Meer landet? Ich dachte immer, dass Kunststoff als wertvolles Rohstoff recycelt wird.
    Devrim Gerber
    www.texttur.de

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  2. Naja, die Verpackungsgesellschaft sind wir... nicht die anderen. Überprüfen wir doch einfach mal unser Konsumverhalten: Wer von uns hat eine oder gar mehrere Mehrwegtüten im Handgepäck, wenn wir es gerade zwischen Arbeit, Familie, Freizeit schaffen, noch schnell einkaufen zu gehen? Da hat die schnelle Plastiktüte ganz simpel praktische Funktion. Unser Konsumverhalten ist so sehr ausgerichtet auf Vielfalt und Dauerverfügberkeit, dass die Waren viel besser geschützt werden müssen als früher. In einem Bioladen stehen viel tausend verschiedene Produkte, würden wir dort (genug) einkaufen, wenn es nur 200 verschiedene gäbe? Alle Versuche in den 90ern, den Verpackungsmüll beim Einkauf durch das Verhalten der Konsumenten zu reduzieren, sind leider am Verhalten der Konsumenten gescheitert. Milch im Supermarkt abzapfen, Flocken und Nüsse ins eigene Gefäß füllen, Semmeln im Brotbeutel kaufen, Pfandgläser für Honig, Marmelade und Co zurück in den Laden schleppen, mit dem Radl natürlich... Wer hat das von uns auf Dauer wirklich geschafft? Und in Zeiten von EHEC und Co. beim Metzger eine Tupperschüssel über die Theke reichen? Das wollen die meisten von uns dann leider doch nicht. Und JA, wir lassen uns alle von einer appetitlichen Ästhetik verführen! Egal wie umweltbewusst wir uns auch bemühen, Bilder und Farben haben wahrnehmungspsychologisch eine unglaubliche Macht.

    Viel von unseren Kunststoffen stecken allerdings gar nicht in der Lebensmittelverpackung, sondern im Micro-Sprtshirt, in den Flip-Flops, im Fahrzeugbau, im Sofabezug. 1/5 des Plastikmülls in den Meeren stammt aus verlorenen Schiffsladungen oder illegal entsorgtem Schiffsmüll. Da können wir also tatsächlich kaum etwas tun und die Plastikeinkaufstüte mag uns daneben völlig lächerlich erscheinen.

    TROTZDEM!
    Kleinvieh macht auch Mist und nur wenn wir selbst etwas verändern, haben wir meiner Meinung das Recht, das selbe auch von anderen zu fordern.

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. Hallo Frau Merz, mit "diese Verpackungsgesellschaft" habe ich unsere westliche Gesellschaft gemeint (und auch mich) - mit dem Finger auf irgendjemanden zu zeigen, liegt mir ganz und gar nicht - das war überhaupt nicht meine Absicht! Falls ich mich missverständlich ausgedrückt haben sollte, sorry! Natürlich geht es nicht ganz ohne Plastik, aber vieles muss nicht sein - z.B. Bonbons, die einzeln verpackt werden etc. Aber solange wir als Konsumenten uns verführen lassen, kann man wohl nichts tun. Wie ist das mit den 80 Prozent? Das würde mich wirklich interessieren.
    Herzliche Grüße
    Devrim Gerber

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  5. Hallo Frau Gerber,

    ;-), nein. so habe ich Sie auch nicht verstanden, das war durchaus auf mich selbst und uns alle in der westlichen Wohlstandsgesellschaft gemünzt.

    Hier kommt die Präzisierung der 80%-Aussage:
    Entnommen der Website und dem (erschreckenden) Buch zum Film: www.plastic-planet.at

    http://www.planet.at/derfilm/schulmaterialien/MODUL2Plastikmuell.doc

    Zitat:
    " Der Plastikmüll im Meer

    • Wie viel Plastikmüll landet in den Meeren?
    80 Prozent des Kunststoffmülls, die UNO spricht von insgesamt weltweit jährlich rund 6 Millionen Tonnen, gelangen über Flüsse in die Ozeane. Die Meeresschutzorganisation Oceana schätzt, dass weltweit jede Stunde rund 675 Tonnen Müll direkt ins Meer geworfen werden, die Hälfte davon ist aus Plastik.

    • Laut einer Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) treiben bis zu 18.000 Plastikteile in jedem Quadratkilometer der Weltozeane.

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