Packagingdesign und Markenauftritte: Das Auge isst mit
Auch dieses Jahr haben wir uns wieder in aller
Frühe aufgemacht und sind mit dem Zug nach Nürnberg zur BIOFACH 2018 gefahren.
Der rosarote Farbverlauf des Morgenhimmels war schon ein erster zarter
Vorgeschmack auf die diesjährigen Trends im Packaging Design – dazu später
mehr. Die Stimmung im Zug nach Nürnberg ist jedes Jahr wieder etwas Besonderes,
da man in vielen seiner Mitreisenden Messe-Besucher*innen zu erkennen glaubt –
eine gratis Zielgruppen-Studie der „Bioblase“ sozusagen.
Unser Vorhaben: aus interessanten
Produkt-Neuentwicklungen, wiederkehrenden und neuen Trends, tollen Designs,
spannenden Vorträgen und vielen Branchengesprächen die relevantesten Strömungen
für unser Arbeit im Biomarkt heraus zu filtern. Und natürlich unsere tollen
Kunden an ihren Ständen zu besuchen und hier und dort eine neue Leckerei zu
probieren.
Das Ergebnis: mehrere Jutebeutel voll mit
Eindrücken, Inspirationen, Gedanken, Erkenntnissen und Ideen, die wir hier
gerne mit euch teilen wollen.
Unsere TOP 10 Erkenntnisse
1.
Wie
letztes Jahr: MusterMusterMuster.
Es fällt auf, dass die
Muster entweder geometrisch reduzierter werden oder aus Illustrationen der
Zutaten eines Produkts zusammengesetzt werden. Die Muster werden insgesamt
schlichter, klarer, es gibt weniger Überlagerungen von Text und Bild.
Flächige Muster in den unterschiedlichsten Ausführungen
sind ebenfalls wieder überall zu sehen.
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2. Bio in Normal-Optik
Bio-Lebensmittel sehen immer
häufiger aus, wie konventionelle Lebensmittel. Die ökologische Ernährungsweise ist
keine Randerscheinung mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Wo sind also die äußerlich
sichtbaren Unterschiede zwischen bio und konventionell? Das ist ein Thema, das
wir in unseren Verpackungsstudien seit vielen Jahren im Detail untersuchen.
Viele der Verpackungen auf
der BIOFACH wirken aber auch stark designed, gerade die junge Startup-Szene
legt hier mutig und innovativ völlig unkonventionelle, ungesehene Lösungen im
Markenauftritt vor. Packaging, die einen
einfachen oder klassisch-konsumigen Look haben, vermitteln weniger den Eindruck
ökologischer Nahrungsmittel. Gilt also nach „Schwarz ist das neue Grün“ bald „Design
ist das neue Grün“? Der Haken am „guten“ Design ist allerdings, dass die
Preiswirkung meistens damit steigt. Hier sind wir als Designer*innen gefordert,
mit der Gestaltung exakt die gewünschte Wirkung zu treffen. Damit gute Produkte
nicht nur gefallen, sondern tatsächlich auch im Einkaufswagen landen – am
Besten immer wieder und nicht nur als Geschenkartikel für die gute Freundin!
Obwohl das Wort BIO tatsächlich sehr groß auf der Dose steht und grüne Farben überwiegen, wirkt der Quinoatopf fast konventionell auf uns. |
3. Weniger ist der neue Luxus
Auch 2018 wieder deutlich zu
erkennen: Reduced Design als Gegenbewegung zur Opulenz des Handmade-Looks und
zur Reizüberflutung in unserem Alltag. Diesen globalen Trend erläutern wir
ausführlich auch in einem unserer Trendvideos:
4.
Green
Food Luxury
Darf Food jetzt wie
Kosmetik aussehen? Ob einfaches Tafelwasser oder Matcha-Pulver – Packaging in
reduziertem Design mit viel Gold und wenig Natürlichkeit steigert das Preis-
und Wertempfinden erheblich. Bewusst eingesetzt ein genialer Zug, um eine
heilende Wirkung zu vermitteln und die Konsument*innen bereitwillig
Apotheken-Preise bezahlen zu lassen.
Wirkt wie Hayaluron-Pflege für die reife Haut, ist aber Matcha-Pulver. |
5. Grenzenlos Packpapier… funktioniert immer!
Dieser Trend ist mittlerweile auch im Discounter angekommen – als einfaches Tool, um Natürlichkeit zu vermitteln. Häufig wird die Papierstruktur nur aufgedruckt und ist in den seltensten Fällen wirklich recyceltes, braunes Kraftpapier – allerdings kann so ein Druck auf dem richtigen ungestrichenen Papier täuschend echt aussehen. Und dieses „als-ob“-Optik reicht offensichtlich, um Konsumenten zum Kauf zu bewegen.
Dieses Jahr aufgefallen ist uns der Einsatz der Packpapier-Optik auf Materialien, die unmöglich aus Papier bestehen können: Aludeckel von Joghurtbechern oder Plastikflaschen – klarer fake, aber trotzdem ist diese Optik als Anzeichen für Natürlichkeit und Qualität schon so gelernt, dass dieser Look funktioniert.
6. Komm spiel mit mir J
Die Einhörner der letzten
Jahre verschwinden langsam und machen Platz für einen neuen Hype: coole
Tier-Illustrationen, die nicht mehr nur Kinder oder Teenies ansprechen sollen,
sondern trendbewusste Erwachsene, zieren nun die unterschiedlichsten Produkte.
Häufig hat das Tier auch nichts mit dem Produkt selbst zu tun, sondern erzeugt
nur ein Lebensgefühl. Ein Lebensgefühl von Freiheit, Kind sein, Spiel.
Packpapier kombiniert mit den sehr beliebten Tiermotiven
und einem letzten Einhorn.
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7. Veggy Healthy Colour „es-geht-noch-mehr“
Es gibt nichts, was es nicht gibt – zu finden am Neuheiten-Stand: Crunchy Kurkuma-Granulat, Riegel aus Gemüse uvm.. Das Thema Gesundheit und Vitalität, Healthy Food schwingt bei fast allen Neuprodukten mit, Gemüse löst Obst und Superfood als Zutat auch bei Tee ab, die Farbe des Gemüses und des Essens an sich wird immer wichtiger (Rote Beete!). Colour your Lunchbowl. Man fragt sich, ob dieser Gesundheitstrend in allen bioaffinen Zielgruppen irgendwann ein Ende hat? Wird es auch hier – wie bei allen Trends – eine Kehrtwende in die Gegenrichtung geben? Schwer vorstellbar...
Gemüse-Riegel? Healthy Green!
Auf dem Neuheitenstand der BioFach 2018.
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8. Bunt vs. Farblos
Extreme Reduktion kann völlige Farblosigkeit bedeuten (Schwarz-Weiß), aber auch homogene Ton-in-Ton-Gestaltung (roter Apfel auf roter Grundfläche). Auf jeden Fall ist Farbe eine der beliebtesten Möglichkeiten, um die Sorten einer Produktrange schnell erkennbar zu kennzeichnen.
Aber welche Farbe hat welche Botschaft? Und wie setzt man Farbe aktuell in der Markenkommunikation ein?
Antworten und viele Beispiele dazu gibt es in diesem Video:
Flächige Farben knallen einfach – auch im Messestand-Design.
Nur geziert durch einen knackigen Spruch = Megatrend Reduktion.
Mehr knackige Sprüche in unserem Video-Blog zum Thema Sprache:
http://www.merzpunkt.de/news/merz-punkt-beratung-sprache-der-kommunikation |
9. Farbverlauf. Somewhere over the Rainbow...
Woher dieser Trend kommt ist die Frage. Mögliche Herkunft Nr. 1: das Einhorn-Glitzer-Universum. Oder er ist die Weiterentwicklung der homogenen Farbflächen, die auf Dauer doch etwas zu monoton wurden. Die durch den Verlauf zweier Farben entstehenden Mischfarben (also keine grellen Grundfarben) treffen in Zeiten von mauve, taupe und Co. mit ihrer Unkonkretheit genau den Zeitgeist.
10. Paletten sind durch.
Lange war das Medium Holz kombiniert mit dem Upcycling-Gedanken ein tolles Instrument um jung und hip zu wirken. Aber wenn schon Baumärkte die ersten Interior-Paletten im Used-Look für mindestens 30€ anbieten, sollte man sich ggf. langsam nach etwas Neuem umschauen.
Wer jetzt die Nummer 11 in unserer Top 10-Liste
vermisst und Lust auf weitere Gedanken zu Designtrends oder zum Thema Packaging
Design hat, wird auf unserer Website http://www.merzpunkt.de/
oder unserem Video-Blog http://www.merzpunkt.de/news/video-blog fündig. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken!
Fast immer ziert die gemusterten Flächen ein kleines weißes Etikett –
hier mal nicht quadratisch, sondern geschwungen.
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Auch immer noch gern eingesetzt: unschuldige Pastellfarben.
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Häufig sind die Muster dieses Jahr nicht mehr nur abstrakte Formen,
sondern ergeben sich aus den Inhaltsstoffen des Produkts.
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Schwarz und Gold in Kombination = ein Garant für eine edle Wirkung. |
Wasser im Look eines eines teuren Wodkas. Was das wohl kostet? |
Das Einhorn macht Platz für den unvermeidlichen Flamingo. Who's next? |
Unsere Designerin Michi mag die Schlichtheit des RUDE HEALTH-Standes.
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Die Regalwirkung der Bauck-Hof-Produkte ist schon beeindruckend laut. |
Naturally High durch Superfood. Why not? |
Lieblings-Entdeckungen aus der internationalen Halle. |
Wunderschöne Illustrationen, die die Herstellung
von Sesam-Produkten aus Japan beschreiben.
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Allein die japanischen Schriftzeichen wirken für uns wie detaillierte Strich-Illustrationen. Toll in Kombination mit der stark reduzierten Darstellung der Sesamkörner. |
Witz und Eigensinn bei Apfelsaft mit Beinchen – bleibt im Gedächtnis. |
Dänische Eier mit sympathischen Hühner-Illustration. |
Paper Cut / Siebdruck – die Farbüberlagerung gefällt uns! |
Auch auf der Rückseite der Cracker von KoKoJi setzen sich die liebevollen Paper Cuts fort. |